Sonntag, 22 März 2009, 222575 km
Aller schlechter Dinge sind drei
Hurra, es ist Samstag, ich habe Zeit und die Sonne strahlt. Damit beginnt auch für mich nun endlich der Saisonauftakt nach der langen dunklen Winterzeit. Also schnell frühstücken, anziehen und raus zur Garage.
Ja, endlich wieder Coupé fahren und endlich wieder eine Beule! Moment, Beule??? Tatsächlich, in der Fahrertür ist unverkennbar in gleicher Form und Höhe eine Beule, wie ich sie schon zweimal hatte. Ich dachte bisher, aller guter Dinge sind drei. Gilt das nun auch für die schlechten Dinge oder kommen da noch mehr Beulen?
Über so viel Schlamperei bin ich echt fassungslos. Dass mir meine Parkplatznachbarin einmal eine Beule in die Tür haut, kann ich noch nachvollziehen. Jedem passiert mal ein Missgeschick. Beim zweiten Mal war ich doch schon recht ärgerlich, da sie offensichtlich keine Lehre aus dem ersten Vorfall gezogen hat. Aber wie sorglos muss man sein, wenn man seinem Parkplatznachbarn zum dritten Mal eine Beule in die Tür haut? Oder ist solche Ignoranz heute gesellschaftsfähig und ich bin nur nicht up to date?
Da Susi Sorglos sich am Telefon ahnungslos stellte und mir überdies vorwarf, dass sie sich von mir terrorisiert fühlte, rief ich zunächst die Polizei. Aber stellt Euch vor: Die ist der Meinung, für solche Konflikte gar nicht zuständig zu sein, da die Tiefgarage ja kein öffentlicher Straßenverkehr ist. Als Zeuge, dass die Beule vor der ersten Ausfahrt in der Tür war, wollte sich der Polizist auch nicht hergeben.
Schließlich ist er seiner eigenen Auffassung nach ja kein Fachmann und kann nicht bestätigen, dass die Beule von dem daneben geparkten Auto stammt. Das habe ich auch gar nicht von ihm erwartet.
Aber stellt Euch vor: Der junge Mann in seiner schicken Uniform ist Fachmann genug, um festzustellen, dass die Beule lächerlich ist und ich mich viel zu sehr darüber aufrege. Und er ist Fachmann genug, keine Anzeige wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung aufzunehmen, weil er den Vorsatz ausschließen kann. Wow, Judge Dredd und John Wayne in einer Person, ich bin von den Fähigkeiten unserer Nachwuchs-Ordnungshüter hellauf begeistert. So viel Fachkompetenz für so wenig Steuergelder, wo kriegt man so etwas heute noch geboten? Nur die Funktion als Zeuge hat ihn leider überfordert, doch vielleicht habe ich da etwas zuviel von einem Beamten erwartet.
Also habe ich mal wieder alles selber in die Hand genommen, einen Sachverständigen mit einem Gutachten beauftragt, die gegnerische Versicherung (bald bin ich mit denen per Du) informiert und mir nun endgültig einen neuen Parkplatz gesucht. Der liegt nun zwar über einen Kilometer entfernt, doch das ist mir augenblicklich egal. Hauptsache, ich habe keinen erkältungsschleimfarbenen Renault Twingo mehr neben mir stehen.